Frau Dr. Kirsten Traynor leitet seit 2022 die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim (LAB). Sie hat sehr spannend davon berichtet, wie sie ihren Weg vom Studium der Literatur, über das kultivieren von Blühpflanzen und den Gewinn einer Bienenbeute zur Nebenerwerbsimkerei in USA bis zur Bienenwissenschaftlerin geschafft hat. Dieser Weg zeugt von viel Begeisterung für Bienen und allem, was im Umfeld davon passiert.
Dr. Traynor hat in ihrem Vortrag am 12.09.2025 die aktuellen Forschungsthemen der LAB vorgestellt, wobei der Fokus auch weiterhin auf der Varroamilbe und Behandlungskonzepten liegt. Da solche Vorträge immer auch von der Interaktion und Fragen/Antworten leben, gibt es an dieser Stelle keine detaillierte Zusammenfassung des Vortrags oder der verschiedenen Themen, sondern nur ein paar exemplarische Stichworte:
- Varroa in Deutschland seit 1976, in USA seit 1987 und in Australien seit 2022.
- Berufsimker in USA haben diesen Sommer rund 60% der Völker verloren. Grund ist, dass Varroamilben Resistenzen gegen Amitraz entwickelt haben.
- Ein Bienenvolk hat durch das Schwärmen nur einen Reproduktionszyklus im Jahr, die Milben jedoch 12-20. Das erklärt auch, dass sie sich schnell anpassen können.
- Untersuchungen haben gezeigt, dass das Drohnenschneiden einen sehr guten Effekt hat, d.h. die Vermehrung der Milben deutlich bremst.
- Warme Winter senken den Erfolg der OX-Träufelbehandlung, weil oft noch Brut vorhanden ist.
- Kombination und Anpassung der Behandlungsstrategien kann sinnvoll sein. Beispielsweise Drohnenschnitt in Kobination mit AS/OX oder käfigen der Königin im Winter und OX.
- LAB untersucht Lithiumcitrat statt wie anfangs Lithiumclorid als Varrozid. Ergebnisse sind vielversprechend, Weg zur Zulassung aber lang und kostenintensiv.
- Lithiumcitrat könnte gegebenenfalls witterungsunabhängig parallel zum Einfüttern gegeben werden.
- Gute Ernährung der Bienen ist essentiell (Pollenversorgung, Einfüttern im Herbst).
- Ein Volk kann im Herbst bis zu 2.500 Milben von außen ins Volk eintragen.
- Vespa velutina bejagt Bienen am stärksten nach der Efeublüte.
- Vespa velutina bitte unbedingt über Meldeportal melden.
Wer sich regelmäßig über die Forschungsarbeit der LAB informieren möchte, hat jedes Jahr im Frühjahr beim Hohenheimer Tag die Gelegenheit dazu. Für einen geringen Beitrag kann mal als Mitglied den Förderverein der LAB unterstützen und aus erster Hand Informationen erhalten.
Wir danken Frau Dr. Traynor für den Besuch bei uns und den sehr interessanten Vortrag.